»Die Vielfalt der afrikanischen Presselandschaft ist stark bedroht.«

Autor:in: Jana Gioia Baurmann

»Die Vielfalt der afrikanischen Presselandschaft ist stark bedroht.«

Am 3. Mai ist Internationaler Tag der Pressefreiheit. Unabhängige und freie Medien wie Zeitungen, Fernsehen, Radio und auch Internetmedien gehören zu den Grundrechten demokratischer Länder. Sie sollen die Öffentlichkeit unabhängig und zutreffend über aktuelle Entwicklungen informieren, Missstände aufzeigen und durch Kritik und vielfältige Diskussion zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen. Ashoka-Fellow Klaas Glenewinkel engagiert sich für Medienarbeit auf dem afrikanischen Kontinent. Reporter ohne Grenzen zufolge ist die journalistische Arbeit in den meisten Ländern dort keine leichte, die Pressefreiheit nach wie vor fragil.

Ashoka: Was bedeutet Pressefreiheit für dich? Und warum ist sie wichtig?

Klaas: Freiheit ist für mich vor allem Frage von Vielfalt. In Ländern des afrikanischen Kontinents – reich an Sprachen und Ethnien – spielt Medienvielfalt eine besonders große Rolle. Eine Vielzahl von kleinen Verlegern und Sendern bieten eine Plattform für politische Partizipation, Bildung und sozialen Zusammenhalt innerhalb ihrer Community – vor allem in ländlichen Regionen.

Wo siehst du die Pressefreiheit aktuell in Gefahr?

Die Vielfalt der afrikanischen Presselandschaft ist stark bedroht. Werbung ist auch dort eine der wichtigsten Einnahmequellen für unabhängige Medien. Die Dominanz von Facebook und Google, von großen multinationalen Verlagen und globalen Mediaagenturen bedroht jedoch die Existenzgrundlage vieler kleiner Verleger und Sender in Afrika – wie, wenn man genau hinschaut, überall auf der Welt. Die schlimme Folge wäre, dass es auch auf dem afrikanischen Kontinent nur noch wenige große, globale Anbieter von journalistischen Inhalten gibt. Kurzum, das Ende der freien Presse.


Wie können wir es schaffen, diese Probleme zu bewältigen?

Sender, vereint euch! Die vielen kleinen Sender und Verleger in Afrika sollten sich zusammentun, um der Marktmacht der großen Platzhirsche etwas entgegen zu stellen. Dann wären die Großen plötzlich die Kleinen.

Wo setzt die Arbeit deiner Organisation da an?

Gemeinsam sind wir groß. Mit EARS – dem »East Africa Radio Service« – bündeln wir viele kleine Verleger und Sender in Afrika zu einem Netzwerk und ermöglichen ihnen damit Zugang zum Werbemarkt und zu Sponsoren. Dadurch erhalten sie den Anteil an den Werbeausgaben, der ihnen zahlenmäßig zusteht.

Die Fragen stellte Louise Dhavernas.